Solveig Pockrandt

Praxis für Homöopathie, Pflanzenheilkunde und Hypnose

Johanniskraut

Johanneskraut – Hypericum perfoliatum
auch Blutkraut, Jesuswundenkraut, Hartheu, Tausendlöcherlkraut, Hartheugewächs

Nach alter Signatur sind gelbe Blüten oder Pflanzensäfte die wichtigste Signatur von Leberheilpflanzen. Einreibungen mit Rotöl lindern manche unklaren Leberbeschwerden. Johanneskraut ist ein wichtiges Heilmittel zur Behandlung der Leberdepression. Man ordnet es ganz der Sonne zu, daher kann man es gut mit dem Sonnenmetall Gold kombinieren.

Das Johanneskraut streckt uns im Sommer seine sonnengelben Blütenblätter und die Sonnenstrahlen gleichenden Staubgefässe entgegen. Die sonnenhaften Blüten zeichnen das Universalapotropäum (Zaubermittel, das Unheil abwehren soll) aus, das einst als „Fuga dämonum“(Dämonenflucht) gegen Gespenster und den Teufel ins Feld geführt wurde. Man gab Johanneskraut deshalb Frauen, die als Hexe angeklagt worden waren, während der Folter. Nach mittelalterlicher Vorstellung löste es alle mit dem Teufel geschlossenen Bündnisse.

Zerdrückt man die Blüten zwischen den Fingern, so tritt der rote Pflanzensaft aus und zeigt eine Sympathie zum Blut. Deshalb hilft Johanneskraut Menschen, die an Bleichsucht leiden oder an Schwäche durch Blutverlust. Die blutrote Farbe zeigt auch, dass die Pflanze „das Geblüt“ stärkt, das heißt die körperlichen und seelischen Abwehrkräfte.

Hält man die Blätter gegen das Licht, dann sehen die Öldrüsen wie kleine Löcher aus. Daran erkennt man das Heilmittel für Stich- und Schussverletzungen. Paracelsus: „für alle Wunden, gehauen und gestochen“. Die Durchlöcherung gilt auch als Signatur für den Hexenschuss. Hier lindern Einreibungen mir Rotöl  den Schmerz. Paracelsus sah in den perforierten Blättern auch ein Zeichen für die „giftwidrige Wirkung“. Was durch die Poren ausgetrieben werden soll, kann dadurch geschehen. In der Tat enthalten die Blüten reichlich Gerbstoffe, deren giftbindende Wirkung als bewiesen gilt. Der Volksglaube besagt: „Wenn man die Blätter des Hartheus gegen das Licht ansieht, gewahrt man viele helle Punkte, welche davon herrühren, weil der Teufel, erbost über die Macht der Pflanze, alle ihre Blätter mit der Nadel durchstach.“

Die „Blattnerven“ werden sowohl mit den Sehnen als auch mit den Nerven in Verbindung gebracht. Johanneskraut gilt als Arnika der Nerven. Verletzungen nervenreichen Gewebes stellen einen Hauptangriffspunkt des Mittels dar. Es ist Balsam für Nervenschmerzen z. B. Ischialgie, Phantomschmerz, Post-Zoster-Neuralgie.

Den verholzenden Stängel unterstellte man dem Jupiter, der im Körper über Leber und Bindegewebe herrscht. Rotöl ist wichtig bei der Narbenpflege

Wenn die Blüten faulen, gleichen sie kleinen Blutpropfen. „Das ist ein Zeichen, dass sie für Wunden und, was von Wunden kommt, gut sind, auch soll man sie gebrauchen, wo man Fleisch(Narben) zügeln muss.“ (Paracelsus) Hypericum fördert den Wundschluss, lindert Schmerzen und eignet sich nach Dammschnitt oder nach Operationen zur Narbenpflege. Bei nässenden Wunden, entzündeter Mundschleimhaut oder nach Zahnextraktionen empfehlen sich Waschungen oder Spülungen mit verdünntem Johanneskrautextrakt. Johanneskraut beugt einer Tetanusinfektion vor. (am besten homöopathisch)

Wer einmal an einem sonnigen Tag während der Blütezeit bei einem Johanneskraut verweilt, erfährt am eigenen Körper, mit wie viel Hitze und Sonnenstrahlen sich diese Pflanze auseinandersetzt. Während andere Kräuter ihre Blätter schlaff hängen lassen, strotzt das Johanneskraut vor Kraft und scheint die Hitze regelrecht aufzusaugen. Es wandelt die die empfangene Wärme und Strahlung in die Lichtwirkstoffe Hypericin und Hyperforin um, die als Seelenbalsam dienen. Bei der Winterdepression bringt es die Sonne ins Gemüt zurück. Johanneskraut blüht in der heißesten Zeit und heilt deshalb auch die Leiden dieser Jahreszeit. Es lindert die Schmerzen beim Sonnenbrand und kann als homöopathisches Mittel Lichtekzem und Lichtempfindlichkeit heilen.

Johanneskraut schmeckt mild bitter. Schon auf der Zunge zeigt es uns seine adstringierende (zusammenziehende) und stoffwechselanregende Wirkung. (mild bitter)

Seit alters her wurde es als Heilmittel bei Durchfällen gebraucht.